© A.K.T. Kunstverein Amberg
Filmkunst aus den 1960er Jahren, heute der Spielfilm Mike Blaubart von 1967!
Regisseur Gerd Winkler sorgte mit seinen Kunstfilmen und - mehr noch - mit seinen Spielfilmen zwischen 1960 und seinem Tod 1978 für Furore, positiv wie negativ. Die Reaktionen zu Mike Blaubart reichten von "... hat und von Sitz gerissen! Wann kommen die angekündigten nächsten zwölf Fortsetzungen ..." über "Herr Winkler, Sie ausländische Drecksau!" bis zu "... Fernsehleitung aufhängen, Fernsehrat umlegen mit Scheiße!".
Als "Vorfilm" wird das Werk Wasser und Luft gezeigt, ein 1965 entstandener Film von Gerd Winkler über den 1936 geborenen Konzeptkünstler Hans Haacke.
Gerd Winkler wurde 1929 in Nord-Mähren geboren und lebte zunächst in Amberg, wo er als Lehrer, Leiter und Regisseur der Studiobühne Amberg sowie Sportreporter und Redakteur der lokalen Zeitung tätig war. Er studierte vorübergehend Zeitungs- und Theaterwissenschaft und danach in München sechs Semester am 'Institut für Film und Fernsehen'.
Bei der Studiobühne Amberg war H.E. Erwin Walther Hauskomponist, dort kreuzten sich die Wege der beiden zum ersten Mal.
Als ab ca. 1960 Winkler als freier Publizist und Filmautor in Frankfurt/Main v.a. für das Freie Fernsehen GmbH, den Hessischen Rundfunk, aber auch den WDR und das ZDF, Drehbücher für Filme über zeitgenössische Kunst sowie Spielfilme schrieb und meist auch Regie führte, war es fast immer Erwin Walther, der die Musik geschrieben und oftmals auch gespielt oder dirigiert hat. Erst durch Winklers frühen Tod 1978 fand diese überaus fruchtbare und erfolgreiche Zusammenarbeit ein Ende (© Martin Grammer).
Programm
Wasser und Luft (HR, 1965)
Mike Blaubart (HR, 1967)
Einführende Vorworte von Winni Steinl, ein früher Weggefährte von Winkler und Walther
Inspiriert von den musikalischen Graphiken des Amberger Komponisten H.E. Erwin Walther erforschen Schülerinnen und Schüler aus drei Schulklassen der Mittelstufe die kommunikativen, musikalischen und instrumentalen Möglichkeiten eines Streichquartetts. Ausgehend von den farbintensiven Klängen des impressionistischen Komponisten Maurice Ravel entstehen in einem vorbereitenden Workshop kleine grafische Improvisationspartituren, die die Musikerinnen des Quartetts bei einer Begegnung im Theater für die jeweilige Klasse in Klang übersetzen werden. Das gemeinsam geschaffene Werk erklingt auf diese Weise gleichberechtigt zwischen denen von Walther und Ravel und lässt viel Raum für den vielschichtigen Dialog aller Beteiligten, der die Ohren und Herzen für Ravels und Walthers Musik und Lebenswelt, kammermusikalisches Musizieren, genaues Hinhören und feinsinnige Kommunikation öffnet.
Begleitet wird das Projekt von Konzertpädagoge Philipp Roosz (©Stadttheater Amberg).
Altersempfehlung 7. - 9. Klasse
Am 1. April 2020 jährte sich der Geburtstag des Amberger Komponisten und Musikpädagogen H.E. Erwin Walther zum 100. Mal. Aus diesem Anlass ehrte die Stadt Amberg ihren Kulturpreisträger mit einem Jahr vielfältiger Konzertveranstaltungen.
„Beim Gedenken soll es aber nicht bleiben“, sagt die Tochter und Nachlassverwalterin des Künstlers, Michaela Grammer, und stellt das Jubiläum unter das Motto „Walther and the Next Generation“. In diesem Geiste setzen sich Katrin Klose und Christof Johannes Weiß, beide Absolventen des Max-Reger-Gymnasiums Amberg und Kulturförderpreisträger der Stadt Amberg, kompositorisch mit dem Werk Walthers auseinander und entzünden in zwei Konzerten ein kreatives Feuerwerk. Das hätte dem Komponisten gefallen, der die Vermittlung von Musik an die junge Generation als immer unverzichtbar bewertet hat.
Katrin Klose und Christof Weiß sind herausragende Musiker, die nicht nur reproduzierend ausgetretene Pfade einschlagen, sondern mutig und hochmotiviert den unbekannten und oft steinigen Weg einer Komponistenlaufbahn wählen. Es ist ein besonderes Geschenk zweier junger Komponisten an Erwin Walther, verkörpern sie doch die nächste Generation von Künstlern, wie Walther ihrer Heimat verbunden und trotzdem weit über ihre Grenzen hinausstrahlend.
Katrin Klose und Christof Weiß personifizieren perfekt die Vision der „Next Generation“, aber ohne die „Aufgeschlossenen“, die „Macher“, die großartigen Interpreten des vielfältigen Werkes von Walther ist das bunte Jubiläumsjahr nicht vollständig.
Der Pianist Frank Gutschmidt analysiert und interpretiert schon seit 2004 die graphischen Notationen, genannt „Audiogramme“, und konzipiert mit der Sopranistin Yvonne Friedli, dem Tenor Joachim Vogt und dem Klarinettisten Ib Hausmann ein außergewöhnliches Studiokonzert.
Jelena Lichtmann (Klavier) und Michael Rupprecht (Cello) haben schon kurze Zeit nach Walthers Tod den Mut gehabt, seine anspruchsvollen Partituren in ihr Repertoire aufzunehmen und stellen diese in ihrem Konzert „Seelenverwandtschaft“ im Rathaussaal Sulzbach-Rosenberg in einen zeitgenössischen Kontext.
Heinz Grobmeier, der „Multiinstrumentalist“, Tausendsassa und kreatives Kraftpaket setzt mit drei Musikern im Luftmuseum Amberg grafische Notationen im „Avantibereich“ musikalisch um.
All diese Künstler bewegen sich ganz im Rahmen der von Walther in seinen Dankesworten für den Kulturpreis an die Vertreter der Stadt Amberg gerichteten Worte: „Vergesst Eure Künstler nicht - sie geben [der Stadt] das Leuchten von innen her, sie beleben das Sanierte, mildern das Geschäftige und erheben das Alltägliche, … damit die Provinz nicht im Provinziellen versumpft!“